In der Natur geschieht jeder Schritt genau dann, wenn er gebraucht wird. Alles keimt, blüht, trägt Frucht und stirbt genau zu dem Zeitpunkt, der für das grosse Ganze gerade in dem Moment
notwendig und daher passend ist.
Pflanze A beginnt exakt dann zu blühen, wenn Insekt Z geschlüpft ist, um ihm zur Nahrung zu dienen. Aber umgekehrt dient auch das Insekt der Pflanze für ihren Fortbestand. Und das ist nur die
Spitze des Eisbergs. Alles ist intrinsisch und in unzähligen Wechselwirkungen miteinander verwoben.
Alles braucht alles. Alles ist für alles da.
Alles braucht alles.
Alles ist für alles da.
Auch wir Menschen sind in dieses phantastische Netz mit eingebunden. Und auch bei uns werden gewisse Fähigkeiten (Blätter, Blüten, Früchte usw) erst oder eben genau dann aktiviert, wenn sie gebraucht werden. Die Natur ist nicht verschwenderisch in diesem Sinne – sie lässt nichts umsonst da sein. Wenn dich also wieder einmal die Ungeduld darüber packt, wann du nun endlich voll in deiner Kraft sein, endlich voll wirken kannst, dann gib dich dem grossen Ganzen hin und vertraue, dass nichts zu früh und nichts zu spät geschehen wird. Dass auch deine Geschenke genau zur rechten Zeit und am rechten Ort den richtigen Empfänger finden, immer, und dass sie das nämlich bereits tun, in jedem Moment, einfach weil es so sein muss, ja gar nicht anders sein kann. Denn das alles ist ein grosses Ganzes, und nur es als Ganzes kennt den 'Zeitplan'.
Wir sind getragen
und tragen alles andere mit.
Voraussetzung dafür ist wie gesagt die Hingabe, das heisst auch die Aufgabe des selbstsüchtigen, eigenen Willens. Anders als die Pflanzen und Tiere haben wir den freien Willen - unseren eigenen Kopf. Den können wir ver(sch)wenden (freudscher Vertipper!) um mit ihm durch die Wand zu gehen, das heisst zu versuchen unsere eigenen Zeitpläne und Ziele durchzustieren, ja. Doch wohin das auf Dauer führt, sehen wir hier und heute in jedem einzelnen Menschen und überall auf dem Planeten.
Wenn wir jedoch mit der Richtung und dem Rhythmus der Natur und nicht mehr ihr entgegengesetzt bzw ihr vorauseilen wollen, bekommen wir all ihren Schub mit auf den Weg anstatt alle Energie zu verlieren, indem wir gegen ihre Flussrichtung ankommen wollen.
So einfach ist das.
Wir sind getragen und tragen alles andere mit - einfach durch unser Sein.
Beim nächsten Anfall von Ungeduld also tun wir gut daran unsere Aufmerksamkeit von dem, was vermeintlich sein wird, wegzulenken auf das, was hier und jetzt ist; mehr wieder im 'Hier-und-Jetzt' ankommen als sich über das 'Später-und-weiter-weg' den Kopf zerbrechen. Ganz einfach um dadurch (und nur dadurch ist dies möglich!) überhaupt erst wieder spüren zu können, was jetzt gerade blühen, sterben oder aufkeimen will.