Für alle Freunde, Partnerinnen, Familienmitglieder, Arbeitskollegen, die immer mal wieder aneinenader geraten,....für alle Menschen:
Wir sehen, dass ihr sehr leidet darunter einander zu triggern und wir wollen nichts mehr, als euch dabei helfen, die Perlen zu heben, die da quasi vor eurer Nase auf dem dunklen Meeresgrund liegen.
Das Problem ist, dass ihr euch immer noch identifiziert. Miteinander aber vor allem jeder mit sich selbst, mit eurer eigenen Persönlichkeit und Geschichte, wie auch mit eurer gemeinsamen. Es ist ein grosser Schritt, der jetzt getan werden will, und gleichzeitig ist „das zu Erreichende“ nicht einmal einen Millimeter von euch entfernt.
Ihr liebt euch, das ist klar. Aber was heisst das? Liebt ihr euch wirklich, mit allen Erdbeben, in die ihr zusammen geratet? Liebt ihr euch, das heisst, liebt ihr euch selbst, mit allen Dingen, die hochkommen, mit allem, was der andere bei euch triggert?
Erdbeben verhüten?
Wie sollte das gehen?
Liebt viel mehr das Leben als einander. Liebt und vertraut dem Leben, denn es macht keine Fehler. Und ihr seid Teil dieses Lebens. Die Erdbeben, die passieren, sind keine Fehler. Es gilt nicht, sie zu verhüten. Erdbeben verhüten? Wie sollte das gehen? Wenn ihr versucht, die Kräfte, die da am Wirken sind, unten zu halten, sie daran zu hindern auszubrechen, zu wirken, sich zu zeigen, so werdet ihr immer wieder im Leiden landen und dabei sehr, sehr viel Energie verlieren.
Man kann nicht gegen ein Erdbeben kämpfen. Viel mehr kann man es üben, dem, diesen Naturgewalten, die einfach passieren, geschmeidig zu begegnen. Das heisst, sich hingeben. Schauen, woher der Wind weht und sich von ihm anschieben zu lassen, anstatt stur in die entgegengesetzte Richtung zu gehen. Ja dafür muss man die Vorstellung aufgeben, wie es zu sein hat oder wohin es führen soll oder was sein darf und was nicht. Man muss sich ganz hingeben, ganz vertrauen und dabei allem Raum geben, was sich zeigen will. Allem. Besonders einander den Raum geben für alles, was sich zeigen will.
Einen Menschen zu haben,
mit dem es einen sicheren Raum gibt,
ist unbezahlbar.
In diesen Zeiten ist es viel. Und einen Menschen um sich zu haben, mit dem es diesen Raum gibt, ist unbezahlbar. Einen Menschen, bei dem man nicht abgelehnt wird, wenn man austickt oder verzweifelt. Bei dem man nicht verurteilt wird, wenn man schwach ist, egal was. Bei dem man nicht ausgelacht wird, wenn man nicht cool ist oder etwas nicht weiss. Bei dem man einfach ganz sich selbst sein kann ohne etwas zu verstecken. Spürt ihr die Weite davon? Wie euch das die Herzen öffnet? Ihr könnt einander solche Menschen sein.
Was zu Streit führt ist einzig die Ablehnung. Ablehnung zB dagegen, dass etwas „schon wieder“ passiert, respektive die Angst davor, dass etwas „schon wieder“ passieren könnte. Sobald ihr dieses „schon wieder“ denkt, seid ihr mit einem Fuss in der Falle. Aber es ist dann noch nicht zu spät. Sobald ihr „schon wieder“ denkt, nehmt es als Warnsignal, haltet inne und beobachtet, was sich jetzt gerade automatisiert abspielen wollte. Das selbe Spiel nämlich, wie ihr es jetzt so oft schon spieltet. Es ist nicht euer Spiel. Es sind Automatismen, die sich in euch eingenistet haben, die sich ergeben aus der Summe und Wechselwirkung eurer jeweiligen Ängste und Blockaden (eurer Rucksäcke). Seid achtsam, so dass ihr beim nächsten Mal den einen Fuss rechtzeitig wieder aus der Falle nehmen könnt und andere Wege ausprobieren.
Zum grösseren Bild: Wir befinden uns an einer neuen Schwelle der Evolution. Die ganze Erde und die ganze Menschheit betreffend. Die Umwälzungen sind in vollem Gange, in der äusseren Welt sichtbar an den immer neuen, grünen Trends, am steigenden Bewusstsein der Menschen, dem Interesse an Nachhaltigkeit und wirklichem Frieden, aber auch an all denen, die austicken, amoklaufen, Burnout haben, depressiv werden usw.. Die Menschen sind müde davon, ihre Rucksäcke zu tragen bzw weiter zu füllen (emotionale und körperliche), denn sie sind randvoll, und ja, es ist in der Tat auch die Zeit, wo diese Rucksäcke ausgepackt werden.
Die Menschen sind müde davon,
ihre Rucksäcke zu tragen,
denn sie sind randvoll.
Auf der neuen Stufe der Evolution sind sie von keinem Nutzen mehr. In diese Rucksäcke haben die Menschen seit Generationen (vielen vielen Generationen!) alles hineingepackt, was sie nicht ausleben konnten. Gefühle, die sie nicht zeigen konnten, Regungen, die sie nicht äussern konnten, usw, all dies meist, weil die Menschen kaum je in wahrer Freiheit lebten, sondern es immer jemanden gab, Eltern, Geschwister, Tanten, Chefs, Herren, Ammen, usw, der sie gemassregelt hätte, gescholten oder gar geschlagen. Es war nötig, das alles in den Rucksack zu stecken, einfach um zu überleben. Die meisten von euch haben diese Unfreiheit auch noch als Kinder stark erlebt, obwohl die Befreiung damals schon begonnen hat. Bei den meisten von euch musste massiv viel in diesen Rucksack gepackt werden. Dazu kommt das Erbe von euren Vorvätern; alles nicht-befreite von ihnen steckt auch euch noch in den Zellen, bzw im Rucksack.
Und nun ist eben die Zeit gekommen, wo dies alles aufgeräumt wird. Jedenfalls für die, die sich dafür entschieden haben, den Schritt in die Freiheit zu gehen, ihr volles Potential als Mensch zu leben, um geheilt und in Frieden zu leben. Alles will und muss auch raus, um dem Neuen Platz zu machen, alles will ans Licht und an die Luft und den Raum freigeben, den es besetzt hielt. So wird mit jeder solchen Befreiung viel mehr Platz für Liebe und Freiheit zurückerobert.
Die Befreiung selbst wird aber oft als sehr schmerzhaft erlebt. In den Zellen und allen Programmen steckt ja noch die Information „Ich darf das nicht sein/zeigen/leben, sonst sterbe ich“. Es braucht grossen Mut, mehr noch, grösstes Vertrauen, um durch diese Befreiungsprozesse zu gehen. Es ist dafür jedes einzelne Mal nicht weniger als die Bereitschaft zu Sterben notwendig. Es ist normal, dass ihr euch oft dagegen wehrt, weil es so unmöglich erscheint (es ist ja neu!) und euch grosse Angst macht (bzw euer Vertrauen 100%ig fordert). Jedoch ist es der Gang der Dinge, es ist der Lauf der Natur, es lohnt sich nicht sich dagegen zu stellen, ihr werdet ohnehin mitgerissen werden.
Es ist der Gang der Dinge,
es ist der Lauf der Natur,
es lohnt sich nicht sich dagegen zu stellen.
Daher bleibt weich, bleibt liebend, bleibt im Vertrauen und schenkt euch das grösste Geschenk, das ihr euch machen könnt: Gebt euch gegenseitig einen sicheren Raum. Einen Raum, in dem ihr quasi das Sterben üben könnt, in dem ihr euch verletzlich zeigen könnt, mit eurer grössten Angst, eurer grössten Freude, mit all euren Sachen aus dem Rucksack, die gerade reif sind. Es ist sogar so, dass so ein Raum gebraucht wird, um den Rucksack abzutragen.
Seht ihr, wie wertvoll es ist?
Schaut euch in die Augen und findet das Vertrauen zu- und die Dankbarkeit füreinander wieder. Indem ihr euren Schmerz miteinander teilt, auch den, den ihr euch vermeintlich gegenseitig zugefügt habt, ohne Vorwürfe, öffnet ihr füreinander diesen sicheren Raum, mit dem das Vertrauen automatisch mitkommt. „Vermeintlich“ deshalb, weil: Ihr könnt einander keinen emotionalen Schmerz antun, der nicht noch in eurem Rucksack stecken würde. Was ihr beieinander triggert, sind alte, unbefreite Gefühle aus dem Rucksack. Auch und gerade deshalb ist euer Beisammensein so wertvoll. Jedes Triggern ist eine Chance, den Rucksack um ein weiteres Gewicht zu erleichtern. Sofern ihr nicht gegen das Erdbeben kämpft, sondern in ihm balancieren lernt.
Wir lieben und danken euch unendlich. Was ihr vollbringt hat unseren grössten Respekt.
Wie können wir denn solchen Erdbeben konkret begegnen, ohne böse aufeinander zu werden?
Indem ihr erkennt, dass nicht ihr es seid, die euch diese Schmerzen zufügen, sondern nur die, die alte Schmerzen in euch antippen (triggern). Nehmt es nicht persönlich! Tretet einen Schritt
zurück. Beobachtet, was da mit euch passiert, löst euch von der Identifikation.
Und übt vor allem Mitgefühl. Lasst die Geschichte beiseite und fühlt euch nur in das ein, was der andere jetzt gerade durchlebt.
Ablehnung hat viele Gesichter:
Verbessern wollen, ändern,
sofort lösen wollen,
rationalisieren, relativieren...
Ihr könnt einander so gut und schnell helfen, aus dem Verlorensein wieder herauszukommen. Mit Ablehnung erreicht ihr jedoch nur das Gegenteil. Mehr Verlorensein, mehr Leiden. Und Ablehnung hat viele Gesichter: Verbessern wollen, ändern, sofort lösen wollen, rationalisieren, relativieren... Nehmt einfach an, was ist, wie es ist. Denn genau und nur so ist es perfekt.
Und vergesst, was war! Vergesst, dass es schon x Mal passiert ist. Es ist nicht relevant. Und wenn ihr versteht, dass es sich nur deshalb immer wieder wiederholt, weil es einfach noch nie den Raum bekommen hat, den es gebraucht hätte, um sich ganz zu zeigen, dann fällt euch das noch leichter. Vergebt euch, denn es ist vorbei, was war.
Vergebt euch,
denn es ist vorbei, was war.
Und noch ein Hinweis: Wenn ihr schon nicht vergessen wollt, was gewesen ist, so tragt wenigstens nur die schönen, die lichten, die freudvollen Momente weiter mit euch herum ;) So gebt ihr ihnen Nahrung und sie werden wachsen, anstelle der destruktiven schmerzvollen.
Ihr habt unglaubliches Potential zusammen.