· 

so kann sich hOchsensibilität anfühlen - ein bericht.

(vom 5.3.16)
Jede Zelle meines Körpers ist ein aufgescheuchtes Reh und alle rennen in Panik wild durcheinander. Nichts entgeht ihnen - aber jeder einzelnen etwas anderes. Gleichzeitig. Totale Reizüberflutung. Nach aussen hin: Apathie. Schusseligkeit. Oder ein schlechter Trip. Der Arbeitsspeicher ist total überlastet.

Dass sie ungefiltert auf alle erdenklichen Seiten hin und in alle erdenklichen Zeiten hinein reagieren, fühlen und denken, verlangsamt Körper und Geist in ihren unmittelbar geforderten Reaktionen arg. Beziehungsweise, ich könnte gar nicht sagen, was unmittelbar geforderte Reaktionen wären und was nicht. Es gibt kein haupt- und nebensächlich, ich reagiere auf alles als wäre es lebenswichtig und kann das nicht abstellen.

Jemand fragt etwas - bevor ich es verarbeitet habe, kommt die nächste Aussage, dann schon wieder eine, dazu ganz viele Emotionen und Gedanken, von ihm, von mir, ich kann es nicht auseinanderhalten und habe den Faden längst verloren, stammle bloss und starre Löcher in die Luft.

SMALLtalk ist

für mich ein BIGissue.

Jetzt eine Entscheidung treffen? Eigentlich jenseits. Aber ich bin gekommen, um ein Velo zu kaufen. Habe keine Ahnung, was ich genau will, aber ich sage einfach Ja, damit ich schnell wieder hier wegkomme. Da hab ich jetzt also ein Fahrrad gekauft, aber Freude ist nur ein dumpfes Echo von ganz weit weg.

Die Strasse sicher zu überqueren verlangt mir genausoviel Aufmerksamkeit ab wie jeder einzelne Regentropfen, der mir ins Gesicht fällt. Jedes Auto, das vorbeifährt, jede Stimme von nah und fern, der Wind auf der Haut, die Kälte an den Händen, die Gerüche, die Ausdrücke auf den Gesichtern der Leute und Ihre Gefühle, ihre Gedanken, alles, was sich bewegt, alles was klingt, aber auch alles, was einfach nur dasteht und aussieht. Jedes einzelne davon nimmt mich zu 100% in Anspruch. Alles scheint einen wichtigen Zusammenhang zu haben, aber ich raffs nicht. Ich verstehe nicht, was ich zu tun oder wann und wie ich was zu antworten habe.

 

Es ist als wäre es

mein erster Tag auf der Erde.

 

Ich muss mich wortwörtlich neben den Schuhen befinden, aber auch von dort kann ich die Lage nicht überblicken, vielmehr spüre ich mich ob all den Eindrücken selbst gar nicht mehr, kann meine Bewegungen nur schlecht koordinieren. Ich stehe nicht nur neben mir, sondern trotte mir selbst immer mindestens drei Schritte hinterher. Es geht nur langsam vorwärts, weil immer wieder: "Was ist das dort?" Der Blick bleibt hängen, der Körper geht weiter. Schon remple ich wieder jemanden an, wende mich entschuldigend um, kann aber nicht wahrnehmen, ob die Entschuldigung ankommt, denn ich war in den zwei Sekunden schon wieder 20 Mal abgelenkt, wende mich wieder nach vorne und weiche im letzten Moment der Eisenstange aus, die plötzlich vor mir steht.

 

Alles berührt mich.

Aber unsanft.

Alles spricht zu mir, nein ruft, nein SCHREIT! unüberhörbar nach meiner Aufmerksamkeit. Ich kann nichts tun, die Aufmerksam--geht von alleine weiter, immer gleich zum erstbesten nächsten. Ich kann sie nicht zügeln, sie ist überall gleichzeitig aber nirgends richtig oder jedenfalls nirgends lange, bin sofort wieder abgelenkt, bin ein Spielball im Flipperkasten, an dem hunderte gleichzeitig rumhebeln, alles zieht und schubst mich, es ist laut und grell, ich weiss nicht wie mir geschieht, es geht alles viel zu schnell.

Das ganze Körpersystem ist verängstigt, eingeschüchtert, mein Blick kann es nicht verbergen, ich schaue in den Spiegel und sehe ein allein gelassenes Kind in der Menschenmenge, mit vor Angst weit aufgerissenen Augen.

Jetzt so aufs Fahrrad. Ich weiss, es braucht mich jetzt ganz um mich sicher nach Hause zu bringen. Dank Nebenstrassen geht es gut, besser eigentlich als vorher zu Fuss inmitten von all den Leuten. Zu Hause angekommen stopfe ich wild durcheinander Essen in mich hinein, ich weiss gar nicht ob ich Hunger habe, schmecke nicht, ob es gut ist, aber es beruhigt mich hoffentlich irgendwie.

 

Ich bin froh

endlich zu Hause zu sein,...

aber ich bin gar nicht da.

 



...immer schön im flOw bleiben...immer schön im flOw bleiben...immer schön im flOw bl...

Blütenlese......

trag dich ein für deine wiederkeh-rende ladung lebensfreude, news und inspiration. meine blütenlese kommt per e-mail, ist kostenfrei und ohne jegliche verpflichtung, aber voll: ♥

.......Telegramkanal

auf meinem telegramkanal

teile ich in kurzen posts

inspiration, einsicht, liebe

und freude, damit wir

auf unserem weg nach hause 

stets die orientierung behalten: