Das einfache Leben hier tut mir so gut. Und es ist ja nur ein relativ kleiner "Luxus-Downgrade", also immer noch sehr bequem im Vergleich dazu wie es die Menschen zu anderen Zeiten hatten und an anderen Orten immer noch haben.
Und doch ist es schon so ungemein wertvoll.
So zu leben bringt dich automatisch zurück in die Anbindung, will heissen, in ein Leben, das eingebettet ist in die Zyklen der Natur anstatt sich nach menschengemachten Plänen und Zeiten auszurichten.
Die geographischen, meteorologischen, klimatischen Verhältnisse erreichen dich, du hast sie nicht komplett von dir abgeschirmt durch stahlverstärkte Betonwände, automatische Lüftungsanlagen und dergleichen; ihr Einfluss auf dich ist spürbar und nicht zu ignorieren. So kommt die Sonne hier momentan erst so um halb 11 Uhr morgens hinterm Berg hervor, davor ist es kalt und dämmrig duster; automatisch beeinflusst das deinen Rhythmus, deinen Tagesablauf, deine Stimmung. Du erfährst nicht nur theoretisch im Kopf, sondern am eigenen Körper, wie du von der Natur abhängst, wie du mit ihr verbunden bist und welch eine Befreiung es ist, dich dem hinzugeben.
Aktuell besonders wertvoll empfinde ich die Tatsache, dass die Wohnung im Winter NICHT einfach warm wird, indem man an irgendeinem Regler dreht. Das wirkt so heilsam auf die vielfältigen Folgen der Entfremdung, kehrt sie um, bringt kontinuierlich Dankbarkeit, Demut und schliesslich Anbindung zurück.
Jeden Morgen kannst du das hier aufs Neue erleben. Du steigst aus deinem Bett und in der Wohnung ist es frisch - zu frisch, um einfach untätig zu bleiben. Du gehst zum Ofen, schichtest Holz auf und entfachst das Feuer. Langsam breitet sich diese behagliche, unvergleichlich schöne Wärme aus, mit der es kein Radiator der Welt aufnehmen kann. Die Dankbarkeit und Liebe ist für jede deiner Zellen fühlbar: Es wird warm; und zwar wird es warm dank dem Holz, das hier Jahrzehnte lang gewachsen ist, und Tag für Tag weiterwächst, dank dieser grossartigen Schöpfung, die niemand antreiben muss, die einfach ihr Ding macht - für uns. Dank einem oder wohl eher vielen paar Händen von Menschen aus der Gegend, die in den Wäldern dieses Holz geschlagen haben, die es transportiert, zerkleinert, zum Trocknen aufgeschichtet, gefräst und gespalten haben.
Und natürlich dank der Sonne, ohne die nichts davon je möglich gewesen wäre.
Das an konstante 25° und alles-auf-Knopfdruck-Bequemlichkeit gewöhnte Ego bäumt sich natürlich auf. Aber es kann an so einem kalten Morgen zetern und wettern wie es will, davon wird es ja auch nicht wärmer ;)
Wärmer wird es erst, wenn ich die Bedingungen, die mir das Leben gegeben hat, annehme, anstatt mich dagegen zu sträuben - im eigentlichen und im übertragenen Sinne. Auf der materiellen Ebene wärmt und entspannt diese Hingabe den Körper, auf der feinstofflichen die Seele.
Wenn du auch Lust hast auf ein wenig Luxus-Downgrade, melde dich gerne. Für kürzere und längere Aufenthalte hier auf dem Land vermiete ich ein schnuckeliges Zimmer ♥