Liebe Blütenlesende
Die Redewendung „wunschlos glücklich“ beginnt für mich eine neue, vielleicht die wahre Bedeutung zu bekommen.
Bisher bezeichnete ich mich als wunschlos glücklich, wenn ich an einem Punkt in meinem Leben war, wo gerade alle meine Wünsche erfüllt waren und ich mir keine weiteren Wünsche vorstellen konnte,
bzw mir nicht vorstellen konnte, jemals noch etwas anderes zu brauchen, als das, was ich gerade (bekommen) hatte. Diese Art von wunschlos glücklich hält aber natürlich nie lange an. Irgendwann
gewöhnt man sich an den neuen Zustand, an all die erfüllten Wünsche, es wird alles wieder irgendwie Alltag und fad, so dass neue Wünsche her müssen.
Bewusst oder nicht, dann sucht man nach Haaren in der Suppe und findet wieder etwas neues, das unbedingt anders sein muss, damit man dann wieder glücklich sein kann ;)
Eine Form von Glück, die stark an Bedingungen geknüpft ist und einen nie wirklich zur Ruhe kommen lässt.
Seit kurzem erlebe ich, wie mich persönliche Wünsche verlassen. Sie verabschieden sich, oder ich stelle sie frei, das weiss ich noch nicht so recht. Jedenfalls sie sind weg. Ich mach mich mal drauf gefasst, dass es eine Phase ist, dass wieder welche kommen werden, aber doch ist das, was da gerade passiert etwas grundlegend Neues in meinem Leben und ich beobachte es mit grossem Interesse. Es fühlt sich etwas wackelig an, so ohne persönliche Wünsche unterwegs zu sein...schliesslich konnte man sich daran auch so schön festhalten. Genau dieses Festhalten aber, so sehe ich jetzt, hindert mich auch daran meinen Weg wahrhaft frei zu gehen. Wirklich empfänglich zu sein für das JETZT. Für das, was Gott für mich vorgesehen hat und mir in jedem Moment ins Ohr flüstert.
Meine Wünsche hatten ziemlich viel Platz und Energie in mir besetzt gehalten... Ohne sie ist da nun so viel Freiheit und Leichtigkeit, so viel offener Raum für Neues, bzw fortwährend für das, was JETZT ist. Langweilig wird es also überhaupt nicht, denn das Jetzt IST ja immer neu ;)
Auch wenn mir mein Ego über Jahre hinweg erfolgreich weisgemacht hat, dass es mich unglücklich machen würde, meine Wünsche zu verlieren und ich daher um so stärker daran festhalten solle, beweist sich mir nun das Gegenteil. Auch wenn es gerade erst beginnt oder sogar nur ein kurzer Einblick sein sollte, so erlebe ich doch:
In jedem Moment da zu sein, wo Gott mich haben will, ist das höchste Glück und wird immer mehr mein einziger Wunsch.
Alles Liebe.
Suva