Im Jahr 2017 schien es, als ob mein Leben Stück für Stück auseinanderfallen würde. Job, Beziehung, Wohnsituation, SINN? Alles fiel in totales Chaos und eins nach dem anderen schien in einer
Sackgasse steckengeblieben zu sein.
Nachdem das Schlimmste überstanden schien, nahm ich eine Auszeit und zog mich zehn Tage lang in komplette Dunkelheit und Stille zurück. Dort kam ich meinem wahren Selbst seit gefühlten Ewigkeiten erstmals wieder richtig nah. Ich traf dort aus tiefstem Herzen die Entscheidung "Ich will rein werden". Als ich mich dies laut aussprechen hörte, meine ganze Seele hineingebend, wusste ich, es ist keine blosse Entscheidung, es ist ein Versprechen, das ich mir selbst hier gerade gemacht habe. Was für eine Auswirkung so eine bewusste Entscheidung haben kann, ahnte ich damals jedoch kaum.
Aus tiefstem Herzen traf ich
die Entscheidung:
"Ich will rein werden"
Zurück in der Welt schien es erstmal wieder aufwärts zu gehen. Bald war jedoch die Energie, die ich im Dunkeln gesammelt hatte wieder weg und ich drehte in den alten Leerläufen. Ich löste
Probleme, meisterte scheinbar eine Krise nach der anderen und war überzeugt, es schon irgendwann mal alles wieder "in den Griff zu kriegen". Aber es wurde nicht wirklich besser. Irgendetwas war
grundlegend nicht mehr passend in meinem Leben. Ich strauchelte und kämpfte und litt und versuchte vergebens das wieder hinzubiegen, was ich mir als meine "Identität" oder als das, was mein Leben
ausmacht, über die Jahre zusammengeschustert hatte. So sehr war ich in diesem künstlichen Gebilde aus Identifikationen gefangen, dass ich mir längst nicht mehr darüber bewusst war, dass ich das
alles in Wahrheit gar nicht bin. Es gab kaum noch Dinge, die mich tief im Herzen berühren, erfreuen, mich zum Strahlen bringen konnten, wie ich es doch früher noch gekannt hatte oder in solchen
kurzen Phasen wie einem Urlaub - oder eben einem (Dunkel-)Retreat.
Woran das lag, konnte ich nicht erkennen. Ich war doch auf dem besten Weg ein "normales" Leben auf die Reihe zu kriegen?
Es gab kaum noch Dinge, die mich tief
im Herzen berühren, erfreuen,
mich zum Strahlen bringen konnten,
wie ich es doch früher noch gekannt hatte.
Mit diesem "normal" hatte ich mein Leben lang bereits meine liebe Mühe. Und doch schien mir der einzige Weg zum Glück der, es halt doch zu versuchen mit dem "normalen" Leben. Von allen Seiten wurde einem damit doch die Erfüllung versprochen... Ich tröstete mich damit, dass ich ja immerhin in meinem Denken eigenwillig bleiben könnte. Offenbar war das ein Trugschluss. Je mehr ich äusserlich "normal" zu werden versuchte, desto mehr färbte das auch auf mein Denken und Fühlen ab. Ich entfernte mich immer mehr von mir selbst bis es irgendwann knallte und es einfach nicht mehr ging. Ja, nichts ging mehr. Batterie leer. Sinn leer. Navi abgestürzt. Kompass kaputt. Und offline obendrein.
Ich entfernte mich immer mehr von mir selbst.
Bis es irgendwann knallte:
Batterie leer. Sinn leer. Navi abgestürzt. Kompass kaputt.
Und offline obendrein.
Mein ganz persönlicher Lockdown.
Das war mein ganz persönlicher Lockdown, lange bevor das Wort uns geläufig werden sollte. Ich war fortan gezwungen, meine Tage leer zu lassen. Konnte meinen inneren Lärm nicht mehr mit äusserem überdecken. Konnte Monate lang meine Wohnung kaum verlassen, blieb meist allein, hielt es lange Zeit fast nur im Bett aus. Offenbar war die Zeit gekommen, wo ich nicht mehr weiter vor der Wahrheit davonrennen konnte. Vor dem Teil der Wahrheit, der da mein ganzes Leben lang in den dunkelsten Tiefen meines Inneren verwahrt gewesen war und bereits seit langem zu gären, zu verwesen, zu eitern und mein Leben zu vergiften begonnen hatte. Ja, die Wahrheit kann weh tun. Hässlich sein. Abscheulich und ekelerregend. Und deshalb nenne ich diesen Teil der Wahrheit auch "die Leichen im Keller". Man kann dazu auch "Schatten" sagen, aber ich finde das manchmal etwas zu abstrakt. Es ist wirklich Verwesendes, Stinkendes - Sondermüll sogar, Abfall und Speisereste, was da in unseren Kellern liegt und allerlei Ungeziefer anlockt. Und man kann all diese Ekligkeiten nicht einfach der Müllabfuhr mitgeben und damit hat sichs. Also bei mir jedenfalls ging das nicht^^ Ich musste und muss immer noch eins nach dem anderen anschauen, in die Hand nehmen, mich womöglich erinnern, warum es dort gelandet ist und ihm liebvoll wieder einen Platz in meinem Herzen geben. So offenbart es mir sein wahres Wesen, und das ist jedes Mal eine riesen Überraschung und ein grosses Geschenk (Ja, es ist wirklich wie im Märchen vom Froschkönig☺). Neben, oder man müsste eher sagen hinter all den schmerzlichen Dingen, kamen und kommen immer mehr integrale Teile von mir zum Vorschein, Dinge, die mich schon immer ausmachten, die ich jedoch über die Jahre hinweg gelernt hatte, zu verstecken. Sensitivität, Intuition, Hellfühligkeit und grundsätzlich auch einfach mein wahres Wesen.
Alles, was in unseren Kellern
verborgen liegt, ist ein grosser Schatz,
der uns zurück zu uns selbst führt.
Alles, was in unseren Kellern verborgen liegt, ist Teil von uns. Und in Wahrheit ein grosser Schatz, der uns zurück zu uns selbst führt.
Zu unserem wahren, ganzen, heilen Selbst. Erst dann, wenn wir uns aufmachen diese Schätze zu heben, können wir zu unserer wahren Grösse finden und unsere Mission antreten. Erst dann können wir sein, wozu wir geboren sind: GÖTTLICH.