Sucht ist nichts anderes als die Endlosschleife von: 'Ich möchte etwas, aber ich erlaube es mir nicht.'
Das führt dazu, dass ich das, was ich so sehr möchte, immer wiederhole, dass ich es mir immer wieder hole, es dann aber, wenn es da ist, doch nie geniessen kann, weil ich es mir eben doch nicht ganz erlaube. Stattdessen nehme ich es mit Schuldgefühlen zu mir, erlebe es unter Selbstverurteilung und verstecke es vielleicht auch vor anderen, aus Angst, jemand könnte entdecken, dass ich etwas tue, was nicht erlaubt ist...
Das führt zu diesem Endlosteufelskreis.
Nachdem ich es mir geholt habe, bin ich nämlich doch nicht zufrieden, denn ich hatte es ja gar nicht wirklich, ich war ja gar nicht ganz dabei, weil ich viel mehr als mit der eigentlichen Sache damit beschäftigt war, mich fertigzumachen und schuldig zu fühlen oder darauf zu achten, dass es ja niemand mitkriegt.
Aus diesen Feststellungen ergibt sich der mögliche Ausweg aus der Sucht, nämlich, sie und ihre Abläufe, und besonders auch sich selbst dabei einfach immer genauer zu beobachten; da hilft es womöglich, dass man damit beginnt zu spielen, das Eingeschliffene beginnt zu modulieren. Zum Beispiel: "Heute mache ich alles doppelt so langsam wie sonst!" So kann man bei jedem Schritt genauer hinspüren, was in seinem System abgeht. Man kann seine Beobachtungen währenddessen auch sich selbst gegenüber laut aussprechen, das hilft der Bewusstwerdung enorm. Und irgendwann, wenn man sich bereit dazu fühlt, kann man dies vielleicht sogar einer Vertrauensperson gegenüber tun, was besonders empfehlenswert und heilsam ist.
Es geht also eigentlich nur darum, Bewusstsein hineinzubringen, in etwas, das so tief automatisiert wurde, dass wir uns ihm total ausgeliefert fühlen. Es spricht nichts dagegen die Sache weiter zu tun oder zu nehmen - sich etwas zu verbieten hat noch nie nachhaltig geholfen. Aber wenn man in irgendwelcher Art darunter leidet, wenn da irgendetwas Unerlöstes ist, dann lohnt es sich immer, es genauer anzusehen, denn wenn man es gefunden hat und genügend oft auf diese neue Art damit umgegangen ist, wird man immer mehr vom bisher damit einhergehenden Zwang befreit, und früher oder später wird man die Freiheit haben in jeder Situation neu zu entscheiden, es zu tun UND es zu geniessen - ODER es auch einfach zu lassen, ganz frei, ohne sich ausgeliefert zu fühlen.