(geschrieben am 24.7.21 zur Zeit der grossen Unwetter; damals unveröffentlicht)
Liebe Blütenlesende
Sie steht gerade überall vor unseren Türen. Es ist Zeit, sie hereinzulassen.
Spätestens, wenn Naturgewalten sich so bedrohlich und unkontrollierbar zeigen wie aktuell, wird es sich kaum vermeiden lassen ihr zu begegnen.
Wenn wir den Mut für diese lebensverändernde Begegnung nicht selbst aufbringen, helfen uns genau solche ausserordentlich fordernde Umstände dabei. Es ist wirklich Zeit jetzt, wir haben sie oft genug abgewiesen und uns in selbstherrlicher Sicherheit gewähnt, wenn wir meinten den Lebensgesetzen ein Schnippchen geschlagen zu haben.
Lassen wir sie nun endlich rein. Die Ohnmacht ist unsere Freundin. Sie kommt um uns in die Befreiung zu schubsen.
Anzuerkennen, dass wir ohnmächtig sind, mag eine beängstigende Vorstellung sein - es in Wahrheit zu erleben jedoch wird zu unserer grössten Befreiung. Wir können endlich all die Zügel loslassen, die im Griff zu halten uns ein Leben lang so viel Energie gekostet, so viele graue Haare und so manche Krankheit hat wachsen lassen.
Anzuerkennen, dass wir ohnmächtig sind, ist schrecklich, wenn wir unseren Blick nicht gegen oben öffnen wollen und fühlen, dass es schon immer nicht unsere kleine Macht war, die alles im Griff hatte, aber dass es eine grosse Macht gibt, die immer weiss, was sie tut.
Wir sind ohnmächtig, wenn wir uns gegen die Lebensgesetze stemmen wollen, umgekehrt aber, unser Leben dienend der grossen Macht hingebend, haben wir Teil an ihr und durch uns können Wunder geschehen.
Die Ohnmacht bringt das Geschenk des grossen Vertrauens.
Aber zuerst müssen wir sterben. Wir müssen unsere eigenen, selbstsüchtigen Pläne und Vorstellungen und Ego-Sicherheitsvorkehrungen sterben lassen, sie opfern für das Wohl aller, was uns Erfüllung bringt, die das Erreichen unserer kleinen Pläne bei weitem in den Schatten stellt.
Die Ohnmacht hat lang gewartet. Lassen wir sie nun herein.
Alles Liebe
Suva