Liebe Blütenlesende
Ich glaube es braucht dringend mehr Menschen, die sich mit dem Sein auskennen. Menschen, die sich nicht über ihr Tun definieren, sondern die einfach sind. Da gibt es dann nämlich auch gar nichts zu definieren.
Sein allein genügt.
Die oft zwanghafte und übertriebene Geschäftigkeit in unserer Gesellschaft, von der man allzu leicht mitgerissen wird, hat zur Folge, dass wir uns immer mehr vom Sein entfernen.
Das Tun hat schon fast alle Lebensbereiche eingenommen. Ausgehend von der Arbeitsstelle hat sich das Tun, der Leistungsdruck, das „Richtigmachen“ bereits ausgebreitet auf die letzten Heiligtümer unserer doch sonst schon so mageren Leben: Auf die Freizeit, die Familie, die Partnerschaft, die Erziehung... Alles ist vollgepackt mit Zielen, Erwartungen, mit Terminen und Geschäftigkeitsgewusel.
Einzig der Schlaf ist wohl noch halbwegs frei davon geblieben (falls wir ihn noch haben).
Verzweifelt versuchen die Menschen wieder mehr Ruhe, mehr Sein in ihr Leben zu bringen und „betreiben“ Yoga, Meditation oder andere heil versprechende Praktiken, jedoch liegt der Hund genau darin begraben, dass wir dies alles eben betreiben, tun, wo es doch einfach Tore wären, durch die wir uns immer mehr ins Sein fallen lassen können.
Nein wirklich, noch mehr Geschäftigkeit braucht es nicht, ja verträgt es eigentlich gar nicht mehr. Egal worin diese Geschäftigkeit genau besteht. Es gibt wahrlich schon genug davon. Und noch nie hat sie zu etwas geführt, ausser zu noch mehr Geschäftigkeit, mehr Stress - weniger Gesundheit, weniger Genuss.
Wenn wir also da auch noch mitmachen, hilft das keinem.
Der Sog in Richtung Geschäftigkeit ist längst gross genug. Es braucht daher dringend mehr Menschen, die das Sein abstrahlen. Menschen, die sich auf sich selbst zurückbesinnen, indem sie gesunde Distanz halten vom allgemein herrschenden, unhinterfragten Tätigkeitsstrudel.
Es braucht Menschen, die den Mut haben in diesem Sinne allein zu sein. Menschen, die entdecken, dass ihr Wert nicht davon abhängt wie viel sie mit wie vielen Freunden wie oft unternehmen. Nicht davon, wie viele Dinge sie schon erlebt und getan und ausprobiert oder was sie im Leben schon alles erreicht haben.
Es braucht Menschen, die entdecken, dass...
Allein sein genügt.
Alles Liebe
Suva
...“Ich glaube es gibt nichts, nicht einmal das Verbrechen, was der Poesie, der Philosophie, ja dem Leben selbst so entgegensteht wie dieses unablässige Geschäft.“ (H.D. Thoreau)