Vorneweg: An der Misere ist keiner Schuld. Das Verhalten, andere und uns selbst in Gefangenschaft zu halten, vererben wir einander seit etlichen Generationen. Wir sind Täter und Opfer zugleich. Wann es angefangen hat, wissen die Götter und es ist auch egal. Denn jetzt ist die Zeit gekommen es zu beenden.
Wir sind alle Menschen und als solche suchen wir die Liebe. Wir brauchen sie zum Leben. Und wenn wir sie zu Beginn unseres Lebens nicht bekommen, das heisst wenn wir nicht bedingungslos und 100%
als das geliebt und willkommen geheissen werden, was wir sind, dann sind wir von da an gezwungen uns die Liebe zu erkaufen. Kompromisse zu machen. Wir sind intelligent, wir sehen rasch ein:
"Oh ok, ich krieg die Liebe meiner Eltern nicht, wenn ich mich so zeige, wie ich in Wahrheit bin, die mögen dies nicht gern sehen und jenes nicht hören...Aber ich liebe sie und ich brauche
ihre Liebe so sehr. Ohne sie sterbe ich. Also verstecke ich jetzt halt einfach diese Teile von mir."
Täglich daran erinnert zu werden,
dass die Liebe, die wir bekommen,
eine erlogene Liebe ist,
können wir nicht aushalten.
Das scheint anfangs eine tolle Lösung zu sein (und es ist in Wahrheit die einzig mögliche!): "Ich zeig einfach nicht mehr alles von mir und dann lieben sie mich". Aber es tut so
unendlich weh, dass wir es nicht aushalten könnten, täglich daran erinnert zu werden, dass wir eigentlich ja eben doch nicht genau so geliebt werden, wie wir sind. Dass diese Liebe eine erkaufte,
eine erlogene Liebe ist. Deshalb fangen wir an die unerwünschten Dinge an uns vor uns selbst zu verleugnen. Wir müssen das tun, denn es kommt ja immer noch mehr dazu, was von uns nicht willkommen
ist in dieser Welt. In der Schule, an der Uni, im Arbeitsleben, in den Beziehungen... Weil alle Menschen "den gleichen Knall" haben und auf all ihre neurotischen Arten versuchen andere zu
manipulieren, um doch noch an ein Quäntchen Liebe zu kommen.
Um geliebt zu werden, verleugnen wir immer mehr Aspekte von uns, wissen dadurch aber mit der Zeit immer weniger, wer wir eigentlich sind und was uns liebenswert macht.
Wir rennen davor weg
uns selbst zu erkennen,
weil es damals so weh tat
uns selbst zu sein.
Das ist für mich die grösste Sünde der Welt.
Von dort kommt dieser ursprüngliche Schmerz, vor dem wir unser ganzes Leben davonrennen. Weil dieser Schmerz damals ja auch nicht gezeigt werden durfte und konnte, tragen wir ihn noch heute mit
uns rum. Er wartet bis heute darauf angeschaut und geheilt zu werden. Aber wir rennen davor weg uns selbst zu erkennen, weil es damals so weh tat uns selbst zu sein. Wir sind auf die Erde
gekommen um uns selbst zu sein, aber genau das durften wir nicht. Ja das tat und tut unendlich weh. Aber indem wir weiter vor diesem Schmerz die Augen verschliessen und vor ihm davonrennen,
rennen wir vor uns selbst davon. Und damit auch vor dem wahren Glück, das wir ja alle suchen. Das Glück, das wir alle so wollen, liegt allein darin, uns selbst zu sein, aber genau davor rennen
wir davon. In diesem Widerspruch leben wir und so ist es kein Wunder, dass es zum Kollaps führt.
Das Glück, das wir alle so wollen,
liegt allein darin, uns selbst zu sein,
aber genau davor rennen wir davon
Und es geht uns allen gleich. Wir alle haben das so erlebt und vorgelebt bekommen, und auch die, die es uns vorlebten, haben es bei ihrer Ankunft hier so erlebt und vorgelebt bekommen und so geht es weiter, in der Zeit zurück, Generationen um Generationen.
Das ist die wahre Erbsünde.
Und es würde auch in Zukunft ewig so weitergehen, wenn nicht die Zeit jetzt endlich reif wäre. Das Fass ist voll. Mehr Schmerz geht nicht mehr. Weiter weg von sich selbst geht nicht mehr. Die
Zeit ist gekommen, das zu erkennen. Und indem wir es erkennen und auch erkennen, dass Schuldzuweisung nur ein Teil eben genau dieses Erbes ist, das uns seit Generationen gefangen hält, können wir
jetzt diejenigen sein, die den Teufelskreis beenden.
Und dann noch einmal von Neuem unsere ersten Schritte auf der Welt tun. Unsere ersten Schritte in der neuen Welt. Wo das Leben erst richtig beginnt.
WILLKOMMEN!